"Indianer" - Unsere Vorstellungen und wie es wirklich ist
Die Basis für eine Begegnung mit Native Americans auf Augenhöhe

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Wo und wie habe ich Indianer kennengelernt?


1989 bin ich zu einem Powwow, einem indianischen Tanzfest, nach Stuttgart gefahren. Eine ganze Gruppe von Bürgern der Oneida Nation war damals extra aus den USA eingereist, um dieses Powwow zu veranstalten. Die Oneida Nation ist eine eigenstaatliche Stammesnation innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika. Ich erkläre euch zu einem späteren Zeitpunkt noch, was "eigenstaatlich" bedeutet. In letzter Zeit betonen immer mehr Indianer, dass sie keine "Stammesmitglieder", sondern "Bürger" ihrer Stammesnation sind. Ich denke, das macht sehr viel Sinn. Ich sage ja auch nicht: "Ich bin ein Mitglied Deutschlands."

In Stuttgart übernachtete ich damals gemeinsam mit Indianern an einem Ort und so kamen wir miteinander ins Gespräch. Sie wohnten zu jener Zeit in Deutschland und waren ebenfalls zum Powwow gekommen. Danach hat sich für mich alles verändert. Kurze Zeit später wurde ich von ihnen zu einer Abschiedsfeier eingeladen, denn eine der Familien musste zurück in die USA. Während der Feier machte ich ganz neue Erfahrungen. Ich konnte ein altes indianisches Gericht probieren. Ich aß den blau-grauen Maisbrei aus einer Plastikschüssel mit einer Plastikgabel. Fast die komplette Wohnungseinrichtung befand sich bereits in einem großen Übersee-Container und so dachte ich, dies sei der Grund dafür. Ich wunderte mich über die Farbe des Maisbreis. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es bei den Pueblo-Nationen farbigen Mais gibt.


Damit ihr euch vorstellen könnt, wie dieser Mais ungefähr aussieht, habe ich hier drei Fotos eingefügt. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine indianische Maissorte, aber diese hier kommt ursprünglich aus dem östlichen Waldland. 


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Falls ihr noch nicht wisst, wie eine solche Foto-Diashow zu bedienen ist, könnt ihr euch Tipps auf der Seite "Wegweiser - Symbole und Hinweise" holen.

Es gibt auch ein Gericht mit Knödeln aus blauem Maismehl. Diese werden in Maishüllblätter eingewickelt und gemeinsam mit dem Eintopf gekocht. Beim Essen werden sie dann ausgepackt. Sie sind blau. Das sieht sehr ungewöhnlich aus, wenn man so etwas noch nie zuvor gesehen hat. Ich finde, sie schmecken wundervoll. Alte indianische Maissorten haben einen anderen Geschmack, als die neu gezüchteten. Nicht jeder Mais, der bunte Körner hat, ist essbar. Hier bei uns wird oft Ziermais angeboten. Mit ihm kann man etwas dekorieren. Er wird nur als Zierde zum Schmücken verwendet.


Nach diesem Ausflug in die indianische Küche, kehre ich wieder zu meiner Erzählung zurück. Die Abschiedsparty war das erste private Treffen, an dem ich teilnehmen konnte. Danach lernte ich immer mehr Indianer kennen, die in Deutschland lebten. Viele waren hier, weil sie für die Armee und die Luftwaffe der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) gearbeitet haben. Ich war oft auf dem Gelände der U.S. Army oder der U.S. Air Force. Auf diesem Bild stehe ich vor dem "Community Activity Center" in Kaiserslautern. Es ist vergleichbar mit einem Bürgerhaus, in dem Veranstaltungen stattfinden. Das englische Wort "Community" bedeutet "Gemeinschaft" oder "Gemeinde".



In Kaiserslautern machte ich viele, völlig neue Erfahrungen. Ich kann mich noch gut darin erinnern, wie es war, als ich Jahre vorher zur großen Friedensdemonstration nach Bonn gefahren bin. Und dann verbrachte ich auf einmal viel Zeit mit Indianern, die für das US-Militär arbeiteten. Und so ist es dazu gekommen, dass wir die langen Stangen für mein Tipi mit einem Army-Truck (einem Armee-Lastwagen) transportiert haben. Sie lagerten außerhalb der Stadt und wir wollten mein Tipi in der Fruchthalle in der Innenstadt von Kaiserslautern aufbauen. Es ist ein altes und beeindruckendes Gebäude mit großen Säulen und Kronleuchtern im Innenbereich. Dort sollte ein Powwow (ein indianisches Tanzfest) stattfinden. Wir bauten das Tipi auf der Bühne auf. Ich hatte Gummimatten besorgt, die wir unter die Stangen legten, um den Holzfußboden nicht zu zerkratzen. Der Aufbau war nicht einfach. Ich betrachtete immer wieder einen der Kronleuchter und die Säulen, aber wir haben es geschafft, ohne das etwas beschädigt wurde.

Für mich war das Tipi auf der Bühne in diesem alten, geschichtsträchtigen Gebäude ein Symbol. Es stand dafür, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen gemeinsam das Leben feiern können. Wir hatten ein sehr schönes Powwow.



Kontakt zu Indianern in den USA und Kanada

Die meisten meiner indianischen Freunde und Bekannten leben inzwischen wieder in den USA. Wir bleiben mit Hilfe des Internets in Kontakt. Ich erhalte auch immer wieder E-Mails von Indianern aus Kanada und den USA, die ich noch nicht persönlich kenne. Sie möchten gerne Deutschland bereisen. Darunter sind auch indianische Geschäftsleute, Künstler und Musiker. Wir überlegen gemeinsam, welche Programme wir hier in Deutschland anbieten könnten. Zwischendurch hatte ich Kontakt zu einem Künstler, der mit seinen Comedy-Shows auf der Bühne steht. Darüber hinaus ist er auch in kurzen Videos zu sehen. Einige Szenen spielen im Mittelalter. In seinem Ritterkostüm mit künstlichem Bart ist er kaum noch wiederzuerkennen. Ich wünsche mir, dass ihr die Möglichkeit habt, Native Americans kennenzulernen. Vielleicht können wir in Zukunft auch für euch Videokonferenzen anbieten.





Ich hatte mir Indianer ganz anders vorgestellt

Was ich erlebt und gelernt habe, möchte ich gerne mit euch teilen. Ich bin mir sicher, dass ihr oft staunen werdet. Das ist mir auch passiert. Ich war überrascht. Ich hatte mir Indianer ganz anders vorgestellt. Es gibt soviel zu erzählen. Ich könnte ein ganzes Buch schreiben und vielleicht mache ich das auch noch eines Tages.

Doch jetzt geht es erst einmal um die Inhalte für diese Internetseiten und dabei brauche ich eure Unterstützung. Welche Themen würden euch interessieren? Was möchtet ihr gerne erfahren? Ihr könnt mir eure Vorschläge für weitere Beiträge  und Fragen schicken. Hier ist der Link zur Seite mit dem Formular.

  

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